Sonntag, 10. Februar 2019 - ElZorro

Ungeschlagen oder sieglos?

Erste mit ärgerlicher Remisserie

Nach den vom Spielverlauf her sehr ärgerlichen Punkteteilungen in Nordwalde und gegen den Aufsteiger Gronau 2 dümpelt die Erste weiter im Mittelfeld der Verbandsklasse Münsterland. Auch wenn wir nominell auf einem Aufstiegsplatz stehen, bin ich mir nicht sicher, ob wir mit dieser Form aufsteigen sollten. In den beiden Begegnungen wurde ein komfortabler 3:1 Vorsprung verdaddelt und wenn wir den Sack nicht zumachen können, sobald es drauf ankommt, ist der zu erwartende Kampf um den Klassenerhalt, der Aufgabe nach einem Aufstieg wäre, zum Scheitern verurteilt. In Nordwalde schien sich ein erfreulicher Kampf für uns zu entwickeln, denn in der dritten Stunde konnte unser leidgeprüfter Daniel (Brett 5) mit den weißen Steinen einen schönen Erfolg einfahren. Nach vielen Rückschlägen in den vorangegangenen Partien war das auch ein Sieg für das eigene Selbstvertrauen. An den oberen Brettern, wo wir uns eigentlich einiges ausrechnen konnten mussten binnen einer weiteren halben Stunde allerdings die Begegnungen an Brett 1 von Heribert und Brett 2 von Phillip Remis gegeben werden. Beide fühlten sich nach eigenem Bekunden wohl, doch die Vorkämpfer der Gastgeber haben uns auch im letzten Jahr einen der beiden Punkte abgenommen und entwickelten zum für uns unpassendsten Moment das nötige Gegenspiel. Das „Wunder“ schien Formen anzunehmen, als Peter May an Brett 8 nur Minuten später mit einem Sieg auf 3:1 stellte – die unteren Bretter punkten in dieser Saison ohnehin sehr zuverlässig und Peter hat ohnehin eine bärenstarke Saison!

Es sollte eine weitere Stunde vergehen, bis die nächsten Punkte vergeben wurden. Christian vermeldete ein Remis an Brett 6, das allerdings in der post mortem nur als ein für den Nordwalder Spieler günstiges Ergebnis erschien. Die Partie war lange Zeit schwierig für Christian und vielleicht stand er noch unter dem Eindruck, die Niederlage abwenden zu müssen als er das Remis annahm. Dass der Kopf einem solche Streiche spielt, passierte aber mehr als nur einem Hiltruper an diesem Tag. Wenig später verlor Rudolf sein Turmendspiel (Brett 7) und verlängerte seine Niederlagenserie in diesem Jahr. Ähnlich wie bei Christian gab es immer wieder Fallstricke zu beachten, doch das Turmendspiel wurde zu passiv gestaltet, so dass der Nordwalder Mehrbauer Gold wert war. Wenig später gab Stefan sein Endspiel mit Mehrbauer Remis und sicherte den ersten Mannschaftspunkt. Die Stellung wäre ohne weiteres noch bix Karneval spielbar gewesen, doch die entscheidende Idee zur Befreiung wollte unserem Veteranen nicht einfallen – später sind alle klüger, gelle? Zu guter letzt verlor Andreas nach über fünf Stunden sein Endspiel innerhalb von fünf Zügen. Die suboptimal gestaltete Eröffnung mündete in eine Abwehrschlacht bis zur Zeitkontrolle, an deren vorläufigem Ende aber eine rechnerisch ausgeglichene Stellung stand. Im Bemühen, die Aktivität des Nordwalders einzugrenzen zwang Andreas diesen allerdings zu seinem Glück und aus beiderseitigem Lavieren war ein Mattangriff geworden, der die Partie entschied.

Das 4:4 war angesichts unseres Unvermögens zur korrekten Stellungseinschätzung keine Überraschung, aber in diesem Jahr und in dieser Liga auch kein Beinbruch. Mit den Gronauern erwarteten wir immerhin ein Team aus der Abstiegszone am nächsten Spieltag und eine erfolgreiche Saison konnte es immer noch werden. Dies deutete sich auch im Weiteren an, als Gronau vor dem Mannschaftskampf ein Brett vorzeitig aufgeben musste.

An den sieben aufgebauten Brettern wurden sogar nur sechs Spiele gespielt, denn neben Phillip (Brett 2) konnte auch am vierten Brett für Andreas kein Gegner gestellt werden – Hiltrup führte ohne Zug mit 2:0. Binnen einer Stunde stand es wieder 3:1, unser Neuzugang Raphael überrannte an Brett 8 seinen Gegner ansatzlos, dummerweise stellte Rudolf an Brett 7 noch schneller die Dame ein und musste aufgeben. Nach zwei Stunden war diese beruhigende Führung in dezenter Gefahr, denn Daniel hatte sich das Zentrum zerschlagen lassen (Brett 5) und dabei noch einen Bauern eingebüßt. Alle anderen Partien hatten die Remisbreite nicht verlassen und so war ich dezent optimistisch, dass wir uns in der Tabelle vom Abstiegskampf endgültig verabschieden konnten. Leider wurde Daniels Stellung schnell aufgerieben und so der Druck auf den anderen Brettern hoch gehalten, doch Heribert (Brett 1), Stefan (Brett 3) und Christian (Brett 6) waren in dieser Saison immer eine Bank, also gab es keinen Grund zur Unruhe. Stefan brachte uns einen weiteren halben Punkt ein, da er seine ohne weiteres weiter spielbare Stellung nicht aus dem bestehenden Gleichgewicht bringen wollte. Bei Christian zeichnete sich ein Endspiel mit ausgeglichenem Material ab und Heribert brachte seinen Gegner scheinbar entscheidend in die Defensive, wobei ein Gronauer Bauer das Zeitliche segnen musste.

Doch genau diese Stellung wurde dieses Mal zum Genickbrecher – der Gronauer Spitzenspieler zeigte Mut und entwickelte noch Initiative gegen Heriberts König. Heribert griff in knapper werdender Zeit daneben und stellte eine Figur und die Partie ein. Somit stand der Mannschaftskampf ausgeglichen und Christians Partie, die über sechs Stunden dauern sollte, entschied über den Kampf. Er erzielte kurz vor der Zeitkontrolle einen Bauerngewinn und der Gegner gab sogar noch eine Qualität, um eine Festung zu errichten. Christian fand den einzig erfolgversprechenden Aufmarschplan, doch sowohl die Angriffs- als auch die Verteidigungsressourcen wurden nicht optimal genutzt. Schließlich opferte unser Löwenherz mit den letzten Sekunden auf der Uhr die Qualität zurück und auf dem Feld verblieben nur noch die Könige.

Gefühlt waren das zwei Niederlagen, aber ohne unseren Gegnern etwas absprechen zu wollen, denn die haben sich so zäh gewehrt, wie ich es von unserer Truppe eigentlich auch kenne und einen zähen Kampf um das Äußerste respektiere ich unter allen Umständen! Wir haben jetzt die unangenehme Aufgabe in Südlohn vor der Brust, die Mannschaftsaufstellung sollte zügig klar sein, denn Rudolf und ein weiterer Ersatzspieler haben schon Terminprobleme angekündigt.