Sonntag, 26. November 2017 - ElZorro

Erste kann Lage nicht stabilisieren

Schmerzhafte 3,5:4,5-Niederlage gegen Turm Raesfeld II

Am dritten Spieltag musste die Erste bei ihrer Heimpremiere eine verdiente Niederlage quittieren und konnte die Hoffnungen ihres Captains auf weitere Punkte für die Mission Klassenerhalt nicht erfüllen. Eine spontane Umbesetzung einen Tag vor dem Kampf verhagelte den Gastgebern zudem an den unteren Brettern die Vorbereitung und unser Kurzer war oben drauf noch extrem angeschlagen – eigentlich war der einspringende Ersatzmann als Backup für den Youngster im Team gedacht... eigentlich! Die Raesfelder wollten es offenbar den Fußballern von Borussia Dortmund gleich tun und suchten frühe Entscheidungen. Nach einer Stunde endeten in kurzer Folge drei Partien, Alex verlor an Brett 8 durch ein einzügiges Matt, er befand sich aber auch schon in einer miesen Lage und leistete sich einfach einen Fingerfehler. An den Brettern 2 und 3 gab es Remisen durch Stefan und Phillip. Letzterer hatte vor Rundenbeginn schon die Freiheit bekommen, das Ende der Partie selbst zu bestimmen, Stefan konnte in fast völlig blutleerer Stellung mit Zustimmung des Captains annehmen.

An den Brettern 5 und 7 fighteten Christian und Rudolf mit den schwarzen Steinen um den Stellungsausgleich, was Rudolf aber sichtbar schwer fiel, denn die Gambitvariante des Gegners offenbarte einige Tücken für ihn. Nach zweieinhalb Stunden Koordinationsarbeit gab Rudolf die Dame gegen Turm und weiteres Material wurde aber trotzdem überspielt. Zwischen den beiden versuchte Daniel, ein Gegengewicht für Hiltrup zu erarbeiten, doch der Gegner ließ nichts zu und offenbarte auch in ausgeglichener Stellung Remis, was Daniel aber für das Team zunächst ablehnte. Rudolf kapitulierte schließlich und auch Daniel konnte in seiner Stellung nichts Entscheidendes mehr bewirken und rauchte mit dem Gegner die Friedenspfeife – 1,5:3,5 für Raesfeld war somit der Zwischenstand.

Agent Heribert hatte an Brett 1 mit seiner Partie die „Operation Suppensieb“ aufgerufen – irgendjemand hatte ihm leichtsinnigerweise angeboten, seinen Movember-Bart nicht zum Weihnachtsbart werden zu lassen, wenn Heribert mal seine „Senden-Form“ (Zitat unseres Brett 1, nicht meines!) überwindet. Doch der Gegner ließ sich lange nicht lumpen und spielte stocksolide – Einsatz von Rasierschaum und Streichriemen wurden offenbar noch einmal vertagt. Andreas konnte seine Vorbereitung umsetzen und wählte eine nicht ganz astreine Variante, um dem Gegner früh Zeit abzunehmen. Der dachte jedoch gar nicht daran, die Abspiele zu wählen, mit denen Raumvorteil aber auch Entwicklungsnachteile verbunden gewesen wären und so verblieb Andreas mit etwas angenehmerer Stellung nach einer materialintensiven Eröffnung. An Brett 5 wählte Christian eine Stellung mit entgegengesetzten Rochaden und erwartete den Angriff seines Gegners mit einigermaßen gelassener Zuversicht.

Andreas brachte den SC86 nach nicht ganz vier Stunden durch einen Techniksieg wieder zurück ins Spiel. Sein Gegenüber hatte nacheinander zwei Standardmotive übersehen (eines der Eröffnung, ein taktisches) und so einen Angriff ermöglicht, der bei sehr passivem Spiel kaum möglich gewesen wäre. Als Resultat gewann Andreas eine Figur für einen Bauern und musste in etwas mühevoller Kleinarbeit dem Gegner beweisen, dass er den Zugzwang wirklich herbeiführen kann. Das 2,5.3,5 brachte zusammen mit Heriberts immer besser werdender Stellung – klar zu sehen am vorgerückten Freibauern – einen bestimmten Gästespieler auch hörbar ins Grübeln. Doch bevor Heribert den Ausgleich erzielen konnte, stellte Christian in Zeitnot die Dame ein und der Kampf war (gut hörbar) zugunsten unserer Gäste entschieden. Bevor Missverständnisse aufkommen: es war ihnen absolut gegönnt und ich hätte in vergleichbarer Situation durchaus auch hörbar durchgepustet. Heribert knetete sein Stellung noch zum Sieg und 3,5:4,5 Endstand, die Einzelmission hatte ja immer noch Bestand und wollte erfüllt werden!

Zusammenfassend muss man sagen, dass die unteren Bretter, die nach dem Kampf in Emsdetten von oben gezogen werden sollten, heute nicht Normalform zeigen konnten. Der Sieg der Gäste geht voll in Ordnung und das Zustandekommen bereitet mir nachbetrachtet auch einige Sorgen. Am 16. Dezember geht es nach Südlohn, da werden wir wieder Punkte holen müssen, denn die Liga scheint dieses Jahr extrem eng zu sein und wir haben unsere spielerische Mitte offenbar noch nicht gefunden. Köpfe hoch, Jungs – wir haben es noch in der eigenen Hand, wir müssen in engen Spielen aber im Gegensatz zur Vorsaison das Glück erzwingen!